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Streit


Da gab es zwei, die hatten nichts als Ärger miteinander: Sommer und Herbst. Jeder von ihnen wollte der Bessere sein, beliebt und umschwärmt.
„Mich lieben die Leute!“, prahlte der Sommer. „Ich schenke ihnen Wärme, laue Abende, Glühwürmchen und bunte Blumenwiesen.“
„Ha!“, trumpfte der Herbst auf. „Ich bringe den Menschen meine bunten Farben! ´Goldener Herbst´ nennen sie mich. Und mein Nebelkleid! Wenn du wüsstest, wie verzückt die Menschen mich anschauen.“
Der Sommer schüttelte den Kopf. “Kannst du süße Beeren, Tomaten, Gurken und duftende Würste am Lagerfeuer bieten? Ich, der Sommer, bin ein Fest der Köstlichkeiten!“
Da lachte der Herbst: „Hoho! Die Jahreszeit der Erntefreuden bin bekanntlich ich! Wie sehr mögen die Menschen meine Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Trauben, Nüsse, Pilze, Kartoffeln und Feldfrüchte. Nein, mein Freund, dieses Spiel gewinne ich.“
„Ich aber …“, fing der Sommer wieder an.
„… ach, das ist doch noch gar nichts …“, unterbrach ihn der Herbst.
„… ja, wenn du wenigstens …“
„… das Beste ist immer noch …“
Sie stritten unentwegt. Und wie sie mit ihren Streitereien nicht weiterkamen, begannen Sie, sich gegenseitig zu ärgern. Sie pfuschten sich heimlich ins Handwerk. Der Herbst schlich sich zur Spätsommerzeit heran und hüllte das Land in ein kühles Nebelgewand, um dem Sommer ein paar Sonnenstunden zu stehlen. Der Sommer indes verjagte an den frühen Herbsttagen die grauen Schwaden und Wolkenbilder und brachte so viel Wärme zurück, dass die Leute erfreut riefen: „Wie schön! So warm!“
So ärgerten sich die beiden wie alte zänkische Weiber. Jahr um Jahr!
Es wird wohl auch immer so bleiben. Aber ich denke mir: Wenn die zwei sich streiten, dann freut sich die Dritte. Ich genieße also einfach den Altweibersommer.

gelesen bei Katrin Bamberger, Erzählfassung Xenia Busam Okt. 2022



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